Das Stadttheater in Meran

Baugeschichte:

Unter dem Einfluss des Fremdenverkehrs änderte sich das gesellschaftliche Leben im aufstrebenden Kurort einschneidend. U. a. verlangte das internationale Publikum nach repräsentativen Theater- und Musikaufführungen. Da das 1874 eröffnete Kurhaus diesen gesteigerten Erwartungen bald nicht mehr gerecht werden konnte, trat die Kurverwaltung für den Bau eines neuen Theaters ein. Im Oktober des Jahres 1899 schließlich wurde der junge avantgardistische Münchner Architekt Martin Dürfner mit dessen Planung betraut. Nach nur 14-monatiger Bauzeit erfolgte die Eröffnung des Stadttheaters, anlässlich derer Goethes „Faust“ und Beethovens Festouvertüre „Die Weihe des Hauses“ dargeboten wurden.

Das Stadttheater im Wandel der Zeit:

Mit seiner golddekorierten Fassade, seiner ornamentalen Innenarchitektur und seinen zahlreichen verspielten Details stieß dieses erste Jugendstiltheater sogleich auf internationale Anerkennung. Dass seine Führung nicht – wie bisher üblich – einem Pächter, sondern der Kurverwaltung überantwortet wurde, zeugt vom hohen Anspruch, den die Meraner Bürger fortan an ihre Bühne stellten: Zweitklassigen Künstlern oder minderwertigen Stücken sollte hier kein Raum geboten werden. Seine Leitung gestaltete sich indes als nicht ganz einfach: Während die meisten Gäste seichte Unterhaltung in Form von Operetten oder frivolen Lustspielen bevorzugten, verlangte das einheimische Publikum vornehmlich nach Opern, Klassikern und modernen Schauspielen. Obschon die Kurverwaltung den Wünschen der Kurgäste zumeist mehr Rechnung trug, suchte sie letztlich, allen Ansprüchen gerecht zu werden, und fuhr mit bis zu 250 Vorstellungen pro Saison großartige Erfolge ein. Nicht nur die Kurgäste, sondern auch die Meraner selbst lernten ihr Theater so immer mehr schätzen und lieben.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges setzte dieser Erfolgsgeschichte ein jähes Ende: Das Theater blieb ab Herbst 1915 geschlossen. Erst sechs Jahre später machte es wieder mit erlesenen Aufführungen auf sich aufmerksam und feierte in den Folgejahren noch so manchen Erfolg. Schließlich aber verkam es mehr und mehr zur finanziellen Belastung, der obendrein das Kino den Rang ablief.

Nach seiner Restaurierung im Jahre 1978 wartet das Stadttheater heute wieder mit italienischen und deutschen Gastspielen, einheimischen Produktionen, Konzerten etc. auf.

Detail am Rande

Nach ihrer Machtübernahme planten die faschistischen Machthaber, das 1919 annektierte Südtirol schrittweise zu „italianisieren“. Demgemäß wurden im Stadttheater fortan zuvörderst italienische Opern dargeboten. Außerdem wurde es 1937 nach dem italienischen Komponisten Giacomo Puccini in „Teatro Puccini“ umbenannt.

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