Oswald von Wolkenstein Gedenkstein Brixen

Der berühmte Minnesänger Oswald von Wolkenstein

Bevor Oswald von Wolkenstein im Jahre 1408 zur Pilgerfahrt nach Jerusalem aufbrach, gab er einen Gedenkstein für den Fall in Auftrag, dass er nicht mehr nach Hause zurückkehren sollte. Anders als vielleicht erwartet, zeigt selbiger jedoch keinen Pilger, sondern einen stark stilisierten, bärtigen Kreuzritter mit stolz geschwellter Brust, Harnisch, Rittergurt, Kampfrock, Langschwert und Sporen. In seiner Rechten hält er eine Fahne mit dem Kreuz der Jerusalem-Pilger, in seiner Linken einen Helm mit gewundenen Hörnern und den standesüblichen Pfauenfedern. Zu seinen Füßen sind die Wappen der Villander-Pradell und der Wolkenstein abgebildet.

Ursprünglich an der nordöstlichen Außenfassade des Brixner Doms angebracht, ging er im Zuge des Domumbaus vorübergehend verloren. Erst im Jahre 1843 wurde das arg in Mitleidenschaft gezogene Denkmal wiederentdeckt und zunächst an der Außenmauer der Nordsakristei befestigt. Seit 1996 ziert es die Westfassade des Alten Friedhofes.

 

Oswald von Wolkenstein, Leben

Als zweiter Sohn Friedrichs von Wolkenstein und Katharinas von Villanders 1377 in Issing geboren, verließ er im Alter von zehn Jahren sein Elternhaus, um das Ritterhandwerk zu erlernen und die Welt zu bereisen. Erst nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1399 kehrte der inzwischen hochgebildete und weitgereiste, aber auch streitlustige Oswald von Wolkenstein nach Tirol zurück und verstrickte sich sogleich in allerlei Zwistigkeiten und Erbkonflikte.

Nachdem er sich 1408 auf Pilgerfahrt nach Palästina begeben hatte, trat er alsbald in das Gefolge Königs Sigismund über. Es folgten ereignisreiche Jahre, welche von zahlreichen Gesandtschaftsreisen, Abenteuern, Gerichtsverhandlungen, Ehrungen und Streitigkeiten geprägt waren. Diese Höhen und Tiefen seines wechselvollen Lebens verarbeitete von Wolkenstein in seinen Liedern. So lesen wir von diversen Ritter- und Minneabenteuern, von offenen Kämpfen bzw. privaten Querelen und ausgedehnten Reisen durch Europa, Afrika und Asien. Insbesondere die Schilderungen seiner künstlerischen Auftritte in den erlauchten Kreisen fremder Ritter- und Fürstengesellschaften sind wirkungsvoll inszeniert und daher mit Vorsicht zu genießen...

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Als er 1445 verstarb, wurde Oswald übrigens nicht in Brixen, sondern in Neustift beigesetzt.

 

Details am Rande

Mit seiner oft humorvollen, lebensfrohen, aber auch derben Lyrik stand Oswald bereits an der Schwelle zur Renaissance; insofern kann er nicht mit den klassischen Minnesängern des Hochmittelalters gleichgesetzt werden.

Lange hielt sich die Legende, dass sich der achtjährige Oswald beim Fechten eine Verletzung am Auge zugezogen habe. Erst die Untersuchungen am 1973 gefundenen Schädel ergaben, dass es sich bei seiner vermeintlichen „Verletzung“ in Wahrheit um eine angeborene Missbildung handelte: Da seine rechte Augenhöhle kleiner war als die linke, lastete auf ihr ein permanenter Druck, welcher schließlich die Lähmung des Lidmuskels zur Folge hatte.

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